Ein Jahr später

Seit einem Jahr gehe ich auf einem neuen Pfad in meinem Leben. Mir scheint, ich habe keinen Stein auf dem anderen lassen und manchmal wundere ich mich, dass es doch noch Vertrautes in meinem Leben gibt.

Es sind zwei Jahre vergangen, seit meine Mutter gestorben ist. Damals sagte ich mir, mach was aus deinem Leben, lebe nicht im Übermorgen und was du da alles hättest machen können, sondern heute, die einzige Zeit, die gewiss ist. 1 Jahr dachte ich nach über das, was mir gefällt, und das, was mir nicht gefällt. Ich wollte wissen, was mir gut tut. Vergangenes verändert sich mit jedem Blick, Zukünftiges kann sich mit jedem Atemzug ändern, denn der Zukunft gehört die Freiheit. Alles ist möglich. Die Verluste der vergangenen Jahre, der Tod meiner Eltern und einiger Freunde, der Abschied von Menschen auf sanfte und weniger sanfte Weise, lehrte mich, da zu sein. Hier ist der Ort, wo ich lebe und nicht die Traumwelt.

Diese Reise begann ich mit dem besten Reisegepäck der Welt, den Dingen, die ich liebe und die mir wichtig sind. Und sie sind mir gute Begleiter, denn ab und zu vergesse ich sie und gehe den Weg nochmal zurück, um sie zu holen. Manchmal bringe ich sie auch zur Reparatur und bitte darum, das eine oder andere zu ändern. Manchmal kann ich den Wegweiser nicht lesen und ich tapse vorsichtig vor und finde mich in einer anderen Landschaft wieder und bin verblüfft, wie schön es hier ist.

Doch ist es intensiver als auf einer normalen Reise, da fremdle ich auch für einige Zeit, aber der Rhythmus findet sich und dann nehme ich Neues leichter mit. Vielleicht unterschätze ich den Zeitrahmen einer Lebensreise, wenn ich ihn mit einer 5-wöchigen vergleiche, wo ich mich nach einer Woche oder zwei gelassen in fremden Landen bewege. Ich teste aus, ich versuche mich in diesem und jenem, manchen Balast werfe ich weg. Anderes kommt hilfreich zur Seite.

Schloßpark in der MorgendämmerungAber es fordert mich auch. Denn ich habe die Verantwortung für mich übernommen. Ich habe gelernt, dass ich mit Laufen nicht schneller voran komme. Manchmal ducke ich mich, bin still, bis sich die Aufregung in mir gelegt hat. Ein ander Mal bin ich überrascht über die spielerische Leichtigkeit, mit der Dinge in mein Leben kommen. Und dann ist es zu viel, anschließend zu wenig.

Wenn auch manches Vertrauen verloren ging, vielleicht auch nur verändert wurde, ist in anderen Bereichen diese Geborgenheit gewachsen, dass alles gut ist, wie es ist.

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