Bonjour! Je suis Jules!

Darf ich mich vorstellen? Nun, ich bin Fran­zose und heiße Jules Traf­ic. Ich bin ger­ade nach Eisen­stadt gezo­gen und meine neue Part­ner­in hat mich ein­ge­laden, auf ihrem Blog zu schreiben.

Das hat noch NIE jemand getan.
Ich bin sprachlos.
Wo soll ich nur beginnen?

Jules werde ich gerufen — nach Jules Verne.
Denn Reisen ist auch meine Lei­den­schaft, auch wenn es nicht zum Mit­telpunkt der Erde geht und ich auch nicht in 80 Tagen um die Welt will und mir den Mond gern von unten anse­he. Oscar Wern­er spielte einst den Jules als Öster­re­ich­er in “Jules und Jim”, aber ich bin noch keinem einzi­gen Jules in Öster­re­ich begeg­net. Selb­st Julius heißt kaum ein­er. Sie flüstert mir ger­ade zu, dass ihr Wellen­sit­tich Julius hieß. Naja, dann gab es halt schon einen Julius, aber der hat­te aus­tralis­che Wurzeln. Traf­ic heißen schon viel mehr, denn das ist unser Fam­i­li­en­name aus dem Clan der Renault.

Ich bin nicht mehr der Jüng­ste, aber meine let­zten Kumpels haben gut auf mich geschaut. Sie mein­ten, die inneren Werte sind es, die zählen. Und so ließen sie nichts unver­sucht, die meinen zu schmieren.

emily + palomaUnd sie liebten mich. Aber es wurde eng, seit Palo­ma in die Fam­i­lie kam. Dass die Men­schen nicht aus­re­ichend Platz hat­ten, ist nur ein Gerücht. Die 2 Ladies, Emi­ly und Palo­ma, wollen mehr Spiel­raum. Das haben sie gut insze­niert. Sie kön­nen sehr unschuldig schauen.

Es war ein schw­er­er Abschied. Der Chef stöh­nte auf, als er sah, dass mein Haupt­wohn­sitz nun das Bur­gen­land ist. Ich wiederum kon­nte nicht laut genug schreien: “Ich bin Fran­zose, was immer kom­men wird!” er hat­te sich tat­säch­lich einge­bildet, ich wäre ein Niederöster­re­ich­er gewesen.

Aber er war ein Super­typ, er hat sich voll reinge­wor­fen und hat das Beste aus mir raus­holen wollen.

Die Chefin lei­det auch sehr. Sie fuhr so gern mit mir und ich machte es ihr leicht, sie hat ja noch einen anderen Fran­zosen zuhause, also ein Faible für uns. Zumin­d­est solange wir 4 Räder haben. Den anderen hat sie schon 25 Jahre, dem hat sie sog­ar ein neues Kleid ange­zo­gen: Gelb, wie es sich für eine Ente gehört.

Es war der Abschied war nicht leicht und ich darf sie hin und wieder besuchen, das lässt den Luft­druck in meinen Reifen wieder sinken.

077_159452405-002Nun meine neue Fre­undin sagte mir, dass sie sich mit Motoren und deren Geheimnis­sen nicht so ausken­nt, und dass sie froh ist, dass die inneren Werte unter der Motorhaube so mit Bedacht behan­delt wur­den. Sie meint, dass sie sich nun den inneren Werten im hin­teren Teil von mir wid­men will.

So sieht es derzeit aus. Ist ja nicht übel, oder?

Ich bin ja froh, dass sie mir nichts wirk­lich gefährlich­es antut. Der erste Camper, mit dem sie unter­wegs war, sah näm­lich ganz anders aus.

Den lernte sie in Aus­tralien ken­nen. Ohne diesen Cousin wäre sie nie auf den Geschmack gekom­men, auch in Europa auf Aben­teuer­reise zu gehen. Ja, sie träumt tat­säch­lich von Aben­teuern.  Es wird für uns bei­de eine Ver­jün­gungskur sein.

camper

Denn der Sinn meines Lebens sind mehr die bewe­gen­den Werte sind, deshalb wer­den wir schon bald gemein­sam Mini-Reisen unternehmen.

Auch wenn wir ger­ade in die kalte Jahreszeit wech­seln, kann ich nur sagen: Wet­ter ist über­be­w­ertet und außer­dem gibt es kein schlecht­es Wet­ter, nur falsche Klei­dung! Win­ter­schuhe habe ich gestern ange­zo­gen bekom­men, selb­st gewuchtet haben sie meine Patschen. Als ob ich das nötig hätte, ich ste­he doch schon längst auf eige­nen Füßen.

p1010919-001Aber wenn die Men­schen meinen, ich stre­ite nicht mit ihnen, ich bin ein geduldiger Kerl, vielle­icht spiele ich eine Runde Boule oder trink ein Gläschen Bor­deaux. Vor­erst bin ich glück­lich, dass ich einen vollen Bauch habe. Sie hat mich bis oben hin gefüllt.

Ja, es ist Win­ter. Ja, es klingt verrückt.

Aber ich habe ja eine Stand­heizung, ich bin gar nicht cool. Obwohl ich eine tolle Son­nen­brille trage, oder ist das doch nur meine Windschutzscheibe?

Bon tour! Bis zum näch­sten Mal!

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