Auf nach Kärnten

Die Reise über­raschte mich noch auf ungeah­nte Weise. Ich dachte mir, ich schaue mir noch einige Sehenswürdigkeit­en an und plöt­zlich tat sich noch eine neue Welt auf. Ich lernte ein wenig über die Kel­ten und Römer in Öster­re­ich. Wieder ein­mal tat­en sich neue Geschicht­en auf. Anfangs war ich von der Fülle über­wältigt, bis ich langsam die Zusam­men­hänge ver­daut und ver­ar­beit­et hat­te. Noch will ich ein wenig brüten und nachlesen.

Also ich bei Regen von der Steier­mark Rich­tung Kärn­ten fuhr, erin­nerte es mich sehr an Wash­ing­ton und British Colum­bia. Ich sah viel Wald und zwar Nutzwald, der von Monokul­turen nur so strotzt. War es in Wash­ing­ton die Dou­glasie, so sind es bei uns ähn­liche Bäume, näm­lich unsere Ficht­en, die schnell wach­sen und auch schnelles Geld brin­gen. Ich mag Monokul­turen nicht, wed­er hier noch Übersee und son­st irgend­wo. Doch als ich so fuhr, fiel mir auf, dass am Streifen neben der Fahrbahn sich Laub­bäume bre­it machten.

Ähn­lich wie auf dem Weg zum Mount St. Helens, wo die Baum­farmer den Streifen neben der Straße nicht bepflanzten. Hier wie dort machte sich ein Laub­baumd­schun­gel auf und tobt sich am Nie­mand­s­land aus. Da ich dies­mal brav war und nicht auf der Auto­bahn fotografierte, gibt es nur ein paar Impres­sio­nen von der Landstraße.

Immer wieder bin ich über­rascht, dass in wun­der­schön ren­ovierten Ortschaften plöt­zlich Relik­te aus alten Tagen, die schon lange nie­mand mehr betreut ste­hen. Ich bin mir nicht ganz um Klaren, wie ich zu diesen wil­dro­ma­tis­che ver­fal­l­en­den Gebäu­den ste­hen soll. Wird hier nur mein Herz an ver­gan­gene Tage erin­nert? Oder kön­nten in dem Haus nicht auch gün­stig Leute unterkommen?

Bild­stöcke oder Marterln sind mir früher lange nicht so inten­siv aufge­fall­en, vielle­icht bin ich aber auch schon lange nicht mehr durch die Alpen auf kleinen Straßen gefahren. Und plöt­zlich sah ich sie an vie­len Kreuzun­gen. Eben­so wie die vie­len Bur­gen, die mir durch meine langsame Fahrweise, mehr auffie­len wie früher. Durch meine lan­gen Reisen geschult, habe ich endlich auch zuhause gel­ernt, auf Dimen­sio­nen zu acht­en. Früher dachte ich nicht weit­er darüber nach, warum an ver­schiede­nen Stellen Bur­gen ste­hen. Nun aber fiel mir auf, dass es immer markante Punk­te waren, von denen aus man ins Land herunter schauen kon­nte. Mir wurde bewusst, dass dort diejeni­gen saßen, denen das Land gehörte. Ich frage mich, ob denen eben­so viel gehörte bzw. ob sie ebenso­viel besaßen, wie die Reichen heutzu­tage. Nur dass diese heute nicht mehr über uns thro­nen, son­dern sich in weit­er Ferne zurückziehen und die Kon­trolle anderen überlassen.

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